Seit 3.1.2018 können auf Antrag bei der Finanzmarktaufsicht (FMA) verbindliche Rechtsauskünfte für die aufsichtsrechtliche Beurteilung von bestimmten Sachverhalten, beantragt werden. Die im Rahmen dieses sogenannten „Pre Clearing-Verfahrens“ ergehenden „Auskunftsbescheide“ sollen zur Verbesserung der Transparenz der Entscheidungsfindung der FMA und zur Rechtssicherheit beitragen. Der Auskunftsbescheid soll Personen, die neuartige Geschäftsmodelle („FinTechs“, „Start-Ups“) entwickeln, die Möglichkeit bieten, sich vorab rechtsverbindlich über Geschäftsmodelle und damit einhergehende Konzessionspflichten zu informieren. Continue reading Der neue Auskunftsbescheid der Finanzmarktaufsicht
Category Archives: Legal
Keine Gnade bei einer „vergessenen“ Zusammenschlussanmeldung
Zusammenschlüsse von Unternehmen, die bestimmte Umsatzerlöse erzielen, sind bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) anzumelden. Die gesetzlichen Regelungen zur umsatzbezogenen und zur neuen transaktionswertbezogenen Anmeldeschwelle haben wir bereits in unserem Beitrag vom 11.10.2017 ausführlich dargestellt. Was sind allerdings die möglichen Folgen, sollte auf die Zusammenschlussanmeldung „vergessen“ werden? Continue reading Keine Gnade bei einer „vergessenen“ Zusammenschlussanmeldung
Interessantes aus dem Miet- und Wohnungseigentumsrecht
Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Zeit für eine Rückschau auf interessante Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs (OGH) im vergangenen Jahr zum Miet- und Wohnungseigentumsrecht. Continue reading Interessantes aus dem Miet- und Wohnungseigentumsrecht
EuGH zur grenzüberschreitenden Sitzverlegung
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat jüngst – unter Berufung auf die Niederlassungsfreiheit – weitere Klarstellungen und Erleichterungen zugunsten von innergemeinschaftlichen Sitzverlegungen getroffen. Bisher führten einige österreichische Firmenbuchgerichte innergemeinschaftliche grenzüberschreitende Sitzverlegungen von Gesellschaften trotz eindeutiger Rechtsprechung des EuGH und des Obersten Gerichtshofs (OGH) nicht durch, da in Österreich eine gesetzliche Grundlage fehlt. Dies könnte sich nun ändern.
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VfGH zur gründungsprivilegierten GmbH
In seiner Entscheidung zur Zahl G 311/2016-11 räumt der Verfassungsgerichtshof (VfGH) mit sämtlichen Bedenken gegen die Verfassungsmäßigkeit der seit dem Jahr 2013 mehrfach geänderten Regelungen hinsichtlich des notwendigen Stammkapitals für GmbH-Gründungen auf.
Frauen (und Männer) -Quote für den Aufsichtsrat
Im Juni 2017 wurde im Nationalrat das Gleichstellungsgesetz von Frauen und Männern im Aufsichtsrat (GFMA-G) beschlossen. Dieses sieht vor, dass der Aufsichtsrat von börsenotierten Unternehmen sowie von Unternehmen mit mehr als 1.000 Arbeitnehmern mit mindestens 30 % Frauen und mindestens 30 % Männern besetzt sein muss.
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Nationalrat beschließt Annäherung der Rechte von Arbeitern und Angestellten
In der letzten Sitzung des Parlaments vor der Nationalratswahl 2017 wurde im Nationalrat die teilweise Angleichung der Rechte von Arbeitern und Angestellten beschlossen. Die wichtigsten Eckpunkte der Gesetzesänderungen im Überblick:
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Austria’s national assembly: Approximation of blue-collar and white-collar employees’ rights
In the last session before the general elections in Austria in 2017, Austria’s national assembly decided about the partial approximation of blue-collar (Arbeiter) and white-collar employees’ (Angestellte) rights. The main key points of the legislative changes are:
Österreichische Fusionskontrolle – neue Anmeldeschwelle ab 1.11.2017
Am 1.11.2017 tritt eine Novelle des Kartellgesetzes in Kraft, durch die es zu einer Erweiterung der bei der Bundeswettbewerbsbehörde anmeldebedürftigen Zusammenschlüsse von Unternehmen kommen wird. Continue reading Österreichische Fusionskontrolle – neue Anmeldeschwelle ab 1.11.2017
Abgabenhinterziehung: Keine gewerbsmäßige Begehung bei fremder Abgabenschuld
In aktuellen Entscheidungen beschäftigte sich der Oberste Gerichtshof mit dem veränderten Begriff der Gewerbsmäßigkeit im Finanzstrafrecht. Dabei war fraglich, ob ein Geschäftsführer einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung eine gewerbsmäßige Abgabenhinterziehung begeht, wenn er eine abgabenrechtliche Pflicht verletzt und dabei eine Abgabe verkürzt, welche die GmbH schuldet, wobei er in der Absicht handelt, sich durch die wiederkehrende Begehung eine fortlaufende Einnahme zu verschaffen.
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Zulässigkeit des Delistings vom „Amtlichen Handel“
Während Aktiengesellschaften, die im Marktsegment „Geregelter Freiverkehr“ der Wiener Börse notieren, einen Antrag auf Beendigung der Börsenotierung an die Wiener Börse stellen können (Delisting), steht diese Möglichkeit den im Marktsegment „Amtlicher Handel“ der Wiener Börse gelisteten Aktiengesellschaften nicht zur Verfügung. Dabei besteht aufgrund der umfassenden Regelungsdichte (bspw. Ad-Hoc Publizität), deren Einhaltung die an der Wiener Börse gelisteten Emittenten vor große Kosten und Verwaltungsaufwand stellt, großes Interesse seitens mancher Emittenten an einer gesetzlich vorgegebenen Möglichkeit des Delistings vom Amtlichen Handel. Das Börsegesetz 2018 (BörseG 2018) soll Abhilfe schaffen.
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OGH zu Zinsgleitklauseln in Kreditverträgen bei negativem Referenzzinssatz
Banken verwenden in Kreditverträgen zumeist sogenannte Zinsgleitklauseln, auch als „variabler Zinssatz“ bezeichnet. Anders als beim sogenannten „Fixzinssatz“ errechnet sich der Kreditzinssatz dabei aus einem Referenzwert oder Indikator (zumeist EURIBOR) zuzüglich einer Marge. Beispielsweise ergäbe ein Referenzzinssatz in Höhe von „1%“ und eine Marge in Höhe von „0,75%“ einen Zinssatz in Höhe von „1,75%“. Besonders ist dabei, dass der Referenzzinssatz (und damit auch der gesamte Kreditzinssatz) sich abhängig von der vereinbarten Zinsperiode regelmäßig verändert.
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Neuerungen im Datenschutzrecht – die wichtigsten Fakten
Am 27.4.2016 hat die Europäische Union die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erlassen, die ab dem 25.5.2018 in sämtlichen Mitgliedstaaten der Europäischen Union zur Anwendung gelangen wird. Abweichende nationale Rechtsvorschriften dürfen nicht angewendet werden, sodass die nationalen Datenschutzgesetze zum Großteil abgelöst werden. Durch den Erlass der DSGVO soll dem Umstand Rechnung getragen werden, dass aufgrund des stetig wachsenden Binnenmarkts der unionsweite Austausch personenbezogener Daten stark zugenommen hat und der Datenschutz durch die rasche technologische Entwicklung und Globalisierung vor neue Herausforderungen gestellt wird, weshalb durch unionsweit geltende einheitliche Regelungen Rechtssicherheit geschaffen werden soll. Die wichtigsten Eckpunkte im Überblick:
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Kompetenzen des Familienbeirats einer Privatstiftung
In der Entscheidung 6 Ob 37/17k vom 19.4.2017 beschäftigte sich der Oberste Gerichtshof mit der Frage, welche Kompetenzen einem (Familien)beirat einer Stiftung zugewiesen werden können, und bestätigte in diesem Zusammenhang die Einräumung von Zustimmungsrechten.
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Neuerungen im Privatkonkurs – die wichtigsten Fakten
Im Juni 2017 hat der Nationalrat das Insolvenzrechtsänderungsgesetz mit dem Ziel beschlossen, die Entschuldung von Privatpersonen und ehemaligen Unternehmern zu erleichtern. Die neuen Bestimmungen treten mit 1.11.2017 in Kraft und sind auf Insolvenzverfahren anzuwenden, die nach dem 31.10.2017 eröffnet werden.
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Der OGH zur Ausschüttung des Bilanzgewinns einer Aktiengesellschaft oder Kleinvieh macht auch Mist
In seiner Entscheidung zu GZ 6 Ob 169/16w hat der Oberste Gerichtshof ausgesprochen, dass grundsätzlich der gesamte Bilanzgewinn einer Aktiengesellschaft auszuschütten ist, sofern die Satzung keine andere Regelung hierzu vorsieht.
Reichweite der Erkundigungspflicht der Bank bei Missbrauch der Vertretungsmacht
In seiner aktuellen Entscheidung zu GZ 8 Ob 18/17f setzt sich der Oberste Gerichtshof mit der Frage auseinander, wie weit die Erkundigungspflicht einer Bank im Hinblick auf einen allfälligen Missbrauch der Vertretungsmacht eines Geschäftsführers reicht.
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Deregulierungsgesetz – vereinfachte GmbH-Gründung ab 2018
Im März 2017 hat der Nationalrat das Deregulierungsgesetz 2017 mit dem Ziel beschlossen, die Bürokratie für Unternehmen und Bürger durch vereinfachte Verwaltungsabläufe und elektronische Kommunikation zu reduzieren. Teil des Deregulierungsgesetzes sind die Neuregelungen für GmbH-Gründungen, die am 1.1.2018 in Kraft treten und auf drei Jahre befristet sind.
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Geschäftsführerhaftung: Verschulden von Mitarbeitern als Mitverschulden der GmbH?
In seiner aktuellen Entscheidung zu GZ 6 Ob 84/16w setzt sich der Oberste Gerichtshof (OGH) mit der Frage auseinander, ob der Geschäftsführer einer GmbH Verschulden von Mitarbeitern der Gesellschaft, als Mitverschulden der Gesellschaft einwenden kann.
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OGH zur Unzumutbarkeit der Weiterbeschäftigung eines Dienstnehmers
In seiner aktuellen Entscheidung zu GZ 9 ObA 105/16f setzt sich der Oberste Gerichtshof (OGH) mit der Frage auseinander, wann eine Entlassung gerechtfertigt und damit die Weiterbeschäftigung des Dienstnehmers unzumutbar ist.
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